DSW-Jahresbericht 2024/25
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
liebe Förderinnen, liebe Förderer der
Deutschen Stiftung Weltbevölkerung (DSW),
seit Beginn seiner zweiten Amtszeit dominiert Donald Trump die mediale Berichterstattung und auch der aktuelle DSW-Jahresbericht kommt nicht um ihn herum. Denn eine seiner ersten Amtshandlungen, die quasi Schließung der Entwicklungsbehörde USAID verbunden mit einer massiven Kürzung der Hilfsgelder, hat die internationale Entwicklungszusammenarbeit in ihren Grundfesten erschüttert. Besonders hart trifft es den afrikanischen Kontinent und dort insbesondere die Gesundheitssysteme: Medikamente sind nicht mehr verfügbar, Kliniken müssen schließen, mancherorts bricht die medizinische Grundversorgung ganz zusammen. Doch nicht nur in den USA, auch in Europa und in der neuen deutschen Bundesregierung wird im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit kräftig gespart. Unser Einsatz ist also mehr denn je gefragt – sowohl in den Projekten vor Ort, als auch im politischen Brüssel und Berlin.
Doch es gibt auch Positives zu berichten: Die Lokalisierung der DSW in Kenia ist erfolgreich abgeschlossen. Mit „Youth for a Sustainable World“ (YSW) wurde Ende vergangenen Jahres eine starke neue Partnerorganisation ins Leben gerufen, die den Werten unserer Stiftung eng verbunden ist und mit der wir in Zukunft konstruktiv zusammenarbeiten werden. Dies ist nicht nur das Ergebnis von zwei Jahrzehnten erfolgreicher Arbeit, sondern auch ein Zeichen des Aufbruchs.
Nach mehr als 30 Jahren war es auch an der Zeit, die Gremienstruktur unserer Stiftung zu überdenken, sie moderner und vor allem effizienter zu gestalten. Ebenen wurden entfernt, dadurch Berichtswege verkürzt und manche Position neu definiert. Wie das neue Organigramm genau aussieht, lesen Sie in diesem Bericht.
Schließlich gibt es auch einen Abschied oder besser Wechsel zu vermelden: Fünf Jahre hat Jan Kreutzberg unsere Stiftung als Geschäftsführer geleitet und in dieser Zeit die Programmarbeit erweitert, hin zu mehr sozialem Unternehmertum verbunden mit direktem Zugang zu Verhütungsmitteln. Dafür stehen vor allem die „Flying Nurses“, die sich nach der erfolgreichen Implementierung in Äthiopien inzwischen auch in den anderen Projektländern etablieren. Im Juni 2025 wechselte Jan Kreutzberg zu einem unserer wichtigsten Partner: Er baut die neue Repräsentanz von UNFPA in Berlin auf und bleibt uns in dieser Funktion verbunden.
Es sind stürmische Zeiten, die auch unseren Arbeitsbereich vor enorme Herausforderungen stellen. Doch sehen wir dies vor allem als Aufforderung, nicht nachzulassen im Einsatz für unsere Mission, jungen Menschen den Zugang zu jugendgerechten Gesundheitsinformationen und modernen Verhütungsmitteln zu ermöglichen und auf politischer Ebene für das Recht auf körperliche Selbstbestimmung, insbesondere für junge Frauen und Mädchen zu streiten. Wenn der Wind schärfer wird, gilt es, die Segel entsprechend zu setzen und entschlossen gegenzusteuern.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine spannende und erkenntnisreiche Lektüre.
Mit herzlichen Grüßen
Ihr Helmut Heinen
Vorsitzender des DSW-Stiftungsrats
Sonderthema
Wendepunkt in der Entwicklungspolitik
Backlash @ SRGR
Die globale Entwicklungszusammenarbeit befindet sich im Umbruch. Während einige Staaten, darunter Deutschland, auf eine „feministische“ Außen- und Entwicklungspolitik setzen oder zumindest gesetzt haben, zeigen sich gleichzeitig weltweit Gegenbewegungen. Besonders deutlich wird dieser sogenannte „Backlash“ im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und Rechte (SRGR): Bereits in den vergangenen Jahren ist es hier zu einer alarmierenden Entwicklung gekommen, die nicht nur bisherige gesellschaftliche Errungenschaften im Bereich der Menschenrechte, der Geschlechtergerechtigkeit und der Diversität infrage stellt, sondern auch die Wirksamkeit internationaler Entwicklungszusammenarbeit bedroht.
Früher Konsens – heute Zielscheibe
Die Rückkehr Donald Trumps in das Amt des US-Präsidenten Anfang 2025 markiert hierfür einen kritischen Wendepunkt. Was einst vielerorts Konsens war, wird nun zunehmend zum Ziel ideologischer Angriffe, finanzieller Einschränkungen und multilateraler Aushöhlung. Zwei zentrale Elemente dieser Rückwärtsbewegung sind die Wiedereinsetzung der „Global Gag Rule“ sowie die Stärkung der „Geneva Consensus Declaration“.
Trump ist zurück – und mit ihm die Global Gag Rule
Mit Trumps zweiter Präsidentschaft hat ein systematischer Rückbau von SRGR auf globaler Ebene begonnen. Bereits in seiner ersten Amtszeit wurde die sogenannte „Global Gag Rule“ (offiziell: Mexico City Policy) nicht nur wiedereingeführt, sondern drastisch ausgeweitet. Sie untersagt es ausländischen Organisationen, die US-Gelder zur Entwicklungszusammenarbeit erhalten, über Schwangerschaftsabbrüche zu informieren oder sie anzubieten – selbst dann, wenn dies mit eigenen Mitteln geschehen sollte. Unter Trump wurde diese Regel ab 2025, wie schon in seiner ersten Präsidentschaft, deutlich ausgeweitet – auch auf HIV-Prävention, Müttergesundheit und sexuelle Aufklärung.
Gravierende Folgen und ein fürchterlicher Nebeneffekt
Die erneute Wiedereinführung der Global Gag Rule in 2025 geht einher mit der drastischen Kürzung des amerikanischen Entwicklungshilfeprogramms USAID, die Folgen sind gravierend: In zahlreichen Ländern des Globalen Südens kollabierten die Strukturen. Denn betroffen von den Kürzungen im Gesundheitsbereich sind nicht nur Programme und Organisationen im Bereich Familienplanung, sondern auch solche, die Mutter/ Kind-Gesundheit oder Gender-Aufklärung betreiben. Besonders schwer trifft es den Bereich HIV und Aids, denn auch das hier maßgebliche PEPFAR-Programm (President's Emergency Plan for AIDS Relief) wurde von Trump kassiert. Lieferketten sind unterbrochen, Medikamente und Impfstoffe nicht verfügbar, Personal wird entlassen und Kliniken müssen schließen. In manchen Regionen – vor allem in Subsahara-Afrika – führt dies zu einem faktischen Zusammenbruch der Gesundheitsversorgung. Erschreckender Nebeneffekt: Die Maßnahme wirkte weit über die unmittelbare Finanzierung von Gesundheitsdiensten hinaus, da sie eine Atmosphäre von Unsicherheit bis hin zur Selbstzensur bei den Betroffenen erzeugt. Ein paar Zahlen zur Einordnung: 40 Prozent der Gesamtbudgets von USAID im Jahr 2023 floss nach Subsahara-Afrika. Im Jahr 2024 erhielten diese Staaten etwa 11 Milliarden Euro an Hilfsgeldern, die jetzt fehlen. UNAIDS prognostiziert, dass die Zahlen der Neuninfektionen bis 2029 um mehr als das Sechsfache auf 8,7 Millionen steigen. Bei den Todesfällen durch AIDS befürchte man einen Anstieg um das Zehnfache auf 6,3 Millionen. In den Ländern südlich der Sahara waren jüngsten Daten zufolge 75 Prozent der Neuinfizierten junge Frauen und Mädchen.
SRGR im Fokus globaler Entwicklungspolitik
Zum Verständnis: SRGR umfasst unter anderem den Zugang zu Verhütungsmitteln, Informationen und der Behandlung von sexuell übertragbaren Krankheiten wie HIV/AIDS, Mutter-Kind-Gesundheit während Schwangerschaft und Geburt, sichere Schwangerschaftsabbrüche sowie die Selbstbestimmung über den eigenen Körper. Diese Rechte gelten als Voraussetzung für nachhaltige Entwicklung, Gleichstellung der Geschlechter und der essentiellen Gesundheitsversorgung. Viele Geberländer – darunter Deutschland – haben SRGR in den vergangenen Jahren in ihrer Entwicklungszusammenarbeit verankert etwa im Rahmen einer feministischen Entwicklungspolitik. Doch eben diese Fortschritte stehen jetzt zunehmend unter Druck.
„Geneva Consensus Declaration“: Die Anti-SRGR-Koalition
Ein weiteres Beispiel für den globalen Backlash ist die 2020 initiierte „Geneva Consensus Declaration“. Diese Erklärung, maßgeblich von den USA unter der ersten Trump-Regierung sowie von Staaten wie Ägypten, Brasilien (das die Unterschrift später zurückgezogen hat), Ungarn und Uganda auf den Weg gebracht, stellt sich explizit gegen die internationale Anerkennung eines Rechts auf sicheren Schwangerschaftsabbruch. Unter dem Vorwand, Frauenrechte schützen zu wollen, zielt sie darauf ab, das ungeborene Leben zu schützen und die traditionelle Familie zu fördern. Damit werden reproduktive Rechte und das Recht auf Selbstbestimmung von Frauen stark begrenzt. Obwohl völkerrechtlich nicht bindend, markiert die Erklärung ein politisches Signal: Denn sie vereint konservative, teils autoritär geführte Staaten in einer Allianz gegen SRGR, sexuelle Vielfalt und geschlechterbasierte Gleichstellung. Inzwischen haben sich der Deklaration bis heute über 40 Staaten angeschlossen.
Aktuelle Entwicklungen: Zeitenwende mit Gegenkräften
Die Polarisierung zwischen progressiven und konservativen Staaten nimmt zu: progressive, die Frauenrechte fördernde, Entscheidungen werden in multilateralen Foren wie der UN-Kommission für den Status der Frau (CSW) zunehmend blockiert. SRGR wird wieder vermehrt zum ideologischen Schlachtfeld – wenn etwa Formulierungen wie „Gender“ oder die Nutzung geschlechtersensibler Sprache aus internationalen Dokumenten gestrichen werden. Auch innerhalb der EU ist eine Veränderung spürbar: Rechtskonservative Parteien in Italien, Ungarn oder Polen mobilisieren erfolgreich gegen SRGR und die Frauenrechte. Gleichzeitig verzeichnen feministische Bewegungen Rückschläge bei ihrer Finanzierung oder dem Zugang zu Gremien.
Und jetzt?
Wie sich zeigt, ist SRGR längst kein gesicherter Bestandteil globaler Entwicklungszusammenarbeit mehr – im Gegenteil. Es droht ein Rückfall in restriktive Politik. Auflagen wie die „Global Gag Rule“ oder Initiativen wie die „Geneva Consensus Declaration“ stehen exemplarisch für die Verschiebung der Koordinaten.
Besonders gravierend ist diese Entwicklung für Länder mit einer sehr jungen Bevölkerung. In Subsahara-Afrika etwa ist über die Hälfte der Menschen unter 25 Jahre alt. Der Zugang zu sexueller Aufklärung, Verhütung, sicherer Geburtshilfe und Schutz vor Gewalt entscheidet hier über Leben und Zukunft ganzer Generationen.
In den vergangenen zwei Jahrzehnten wurden große Fortschritte erzielt: Die Müttersterblichkeit ist weltweit um fast 35 Prozent gesunken, die Kindersterblichkeit unter fünf Jahren hat sich mehr als halbiert (WHO, 2023). Doch diese Erfolge sind fragil. Derzeit gibt es jährlich rund 13 Millionen unbeabsichtigte Teenagerschwangerschaften, und schätzungsweise 35 Millionen unsichere Schwangerschaftsabbrüche – viele davon mit tödlichen Folgen. Die Zahl der HIV-Neuinfektionen steigt in mehreren Ländern wieder an, insbesondere unter jungen Frauen und Mädchen. Sexuelle und geschlechtsspezifische Gewalt bleibt eine globale Epidemie: Eine von drei Frauen erlebt im Laufe ihres Lebens Gewalt – oft bereits im Jugendalter.
SRGR-Politik ist deshalb keine Nebensache. Sie ist Überlebenspolitik – und eine Investition, die sich rechnet: Laut UNFPA bringt jeder investierte US-Dollar in sexuelle und reproduktive Gesundheitsversorgung einen ökonomischen Nutzen von bis zu 8,40 USD – durch gesündere Bevölkerungen, produktivere Arbeitskräfte und geringere Gesundheitskosten. Gerade deshalb ist es jetzt entscheidend, dass Geberländer wie Deutschland ihre bisherigen Zusagen nicht nur aufrechterhalten, sondern gezielt ausbauen. Dazu gehören die verlässliche Finanzierung ebenso wie die Unterstützung lokaler Akteure und die klare Verteidigung menschenrechtlicher Grundsätze.
SRGR sind kein Randthema. Sie sind ein globales öffentliches Gut, ein Kernstück menschenrechtsbasierter, nachhaltiger und volkswirtschaftlich kluger Entwicklungspolitik!
Auswirkungen vor Ort
Wie wirken sich die finanziellen Kürzungen, insbesondere die der Trump-Administration, auf die Arbeit vor Ort aus?
Feyera Assefa Abdissa
Direktor Länderbüro Äthiopien
Evelyn Samba
Executive Director Youth for a Sustainable World (Kenia)
Peter Owaga
Direktor Länderbüro Tansania
Sarah Kintu
CEO Action 4 Health Uganda
Sonderthema
Youth for a Sustainable World (YSW)
Neuer Name, gleiche Mission
Im vergangenen Jahresbericht angekündigt – nun Realität: Die DSW Kenia ist seit Ende 2024 eine unabhängige kenianische NGO namens Youth for a Sustainable World (YSW).
Nach über 20 Jahren erfolgreicher Zusammenarbeit beginnt damit ein neues Kapitel. Die Umbenennung ist mehr als nur ein neues Logo: YSW ist nun lokaler verankert, selbstbestimmt mit eigener Organisationsstruktur und Leitungsgremien und bereit, seine Arbeit auszubauen. Unsere starke Partnerschaft auf Augenhöhe bleibt bestehen – getragen von Respekt, einer gemeinsamen Vision und dem Willen zur Veränderung.
Seit 2000 hat die DSW Kenia, jetzt YSW, mit innovativen Programmen tausende junge Menschen zwischen zehn und 24 Jahren erreicht. Im Fokus: sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte (SRGR), Geschlechtergerechtigkeit, wirtschaftliche Stärkung und echte Jugendbeteiligung.
Der Start in diese neue Ära wurde mit Launch Events, unter anderem in Nakuru, Mombasa und Nairobi gefeiert – jeweils mit reger Beteiligung von Politik und Gesellschaft. In Njoro (Nakuru) eröffnete das neue Jugendförderzentrum, das Sexualaufklärung, psychosoziale Unterstützung, digitale Bildung und Freizeitangebote bietet – dringend notwendig angesichts hoher Teenagerschwangerschaftsraten in der Region.
YSW-Vorstandsvorsitzende Ada Mwangola Owiti erklärte:
„Mit diesem neuen Kapitel wollen wir junge Menschen weiterhin stärken und mit Wissen, Fähigkeiten und Plattformen ausstatten. Wir setzen auf ein förderndes Umfeld und starke Partnerschaften für Veränderung von und für die Jugend.“
DSW und YSW bleiben in dieser Vision vereint und ziehen an einem Strang – für eine Welt, in der junge Menschen, besonders Mädchen und junge Frauen, gesund und selbstbestimmt aufwachsen und befähigt sind, nachhaltige Veränderung zu bewirken.
Über uns
Die DSW ist eine international tätige Entwicklungsorganisation, die 1991 von den hannoverschen Unternehmern Erhard Schreiber (†) und Dirk Roßmann gegründet wurde. Unser Ziel ist es, in Afrika das Potenzial der größten Jugendgeneration aller Zeiten zu fördern und so zu einer nachhaltigen Bevölkerungsentwicklung beizutragen. Alle jungen Menschen – insbesondere Mädchen und junge Frauen – sollen gesund leben und eigene, informierte Entscheidungen über ihr reproduktives Leben treffen können sowie uneingeschränkten Zugang zu Sexualaufklärung, Gesundheitsdiensten und modernen Verhütungsmitteln haben.
Neben unserem Hauptsitz in Hannover sind wir mit Büros in Äthiopien und Tansania sowie in Berlin und Brüssel vertreten. Im Zuge der Lokalisierung wurden die Büros in Uganda und Kenia in die eigenständigen Nichtregierungsorganisationen Action 4 Health Uganda und Youth for a Sustainable World überführt.
Zusammen mit der Jugend
Wir arbeiten eng mit Jugendlichen zusammen, um ihr Verständnis für sexuelle und reproduktive Gesundheit sowie Geschlechtergerechtigkeit zu vertiefen. Dabei liegt unser Fokus darauf, ihnen Zugang zu modernen Verhütungsmethoden zu ermöglichen und sie in ihrer Selbstbestimmung zu stärken.
Recht auf Gesundheit verankern
In der Zusammenarbeit mit politischen Entscheidungsträger*innen setzen wir uns für die Implementierung und finanzielle Unterstützung jugendfreundlicher Gesundheitsdienste ein. Unser Ziel ist es, diese Dienste fest in der Gesundheitspolitik zu verankern und somit nachhaltig zu etablieren.
Unterstützung auf allen Ebenen
Durch Kooperationen mit verschiedenen Partner*innen entwickeln wir multisektorale Lösungsansätze für Herausforderungen im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und Rechte. Diese ganzheitliche Herangehensweise zielt darauf ab, die Lebensbedingungen von Jugendlichen umfassend zu verbessern.
Politisch überzeugen
Auf politischer Ebene engagieren wir uns für ein klares Bekenntnis zu globaler Gesundheit. Wir setzen uns für umfangreiche Investitionen in Forschung und Entwicklung ein, insbesondere für armutsassoziierte und vernachlässigte Krankheiten sowie für Frauengesundheit, um langfristig positive Veränderungen zu bewirken.
Unsere neue Organisationsstruktur
Nach über 30 Jahren ihres Bestehens hat sich die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) dazu entschlossen, ihre Organisations- und Gremienstruktur schlanker und effizienter zu gestalten. Die neue Satzung wurde im November 2024 von der niedersächsischen Stiftungsaufsicht genehmigt. Anstelle eines ehrenamtlichen, führt nun ein hauptamtlicher Vorstand die Geschäfte der DSW und vertritt sie im Rechtsverkehr. Dazu wurden der vorherige Geschäftsführer Jan Kreutzberg als Vorsitzender sowie die vorherige stellvertretende Geschäftsführerin Angela Bähr als Vorständin Programme berufen. Seit dem Ausscheiden Jan Kreutzbergs im Mai 2025 führt Angela Bähr die Geschäfte der DSW kommissarisch alleine.
Durch diesen Umbau verkürzen sich die Berichtswege, werden die Abläufe effizienter und nicht zuletzt wertvolle Mittel und natürlich auch Zeit gespart. Zugleich ist ein hauptamtlicher Vorstand deutlich näher an der operativen Projektarbeit und der Tagespolitik und kann daher auch auf aktuelle Entwicklungen schneller reagieren.
Der bisher ehrenamtliche Vorstandsvorsitzende Helmut Heinen wird künftig dem auch weiterhin ehrenamtlich tätigen Stiftungsrat vorsitzen. Seine Stellvertretung übernimmt der bisherige Stiftungsratsvorsitzende Elmar Bingel. Der Stiftungsrat unterstützt und überwacht den nun hauptamtlichen Vorstand.
Im Zuge dessen gab es noch weitere personelle Veränderungen: Als bisheriges Vorstands- und vormaliges Stiftungsratsmitglied hat sich Dr. Andrea Fadani aus den DSW-Gremien verabschiedet. Auch Renate Bähr und Dr. Anja Langenbucher haben den Stiftungsrat verlassen, als neues Mitglied wurde Tobias Kahler in den Stiftungsrat berufen.
Mit großer Trauer mussten wir uns auch von unserem Stiftungsratsmitglied Klaus Brill verabschieden, der im Januar 2025 gestorben ist. Mit seiner Expertise insbesondere im Bereich Frauengesundheit hatte er die neue Strategie der DSW maßgeblich mitgestaltet.
Das bislang den Vorstand und den Stiftungsrat beratende ehrenamtliche Kuratorium wurde aufgelöst, dessen langjähriges Mitglied Professor Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker ist zum neuen Ehrenmitglied des Stiftungsrats berufen worden.
Mit dieser Struktur ist die DSW für die Zukunft gut aufgestellt.
Wirkungsbeobachtung
Unsere Ziele im Blick
Unser Expert*innenteam aus Äthiopien, Deutschland, Kenia, Tansania und Uganda begleitet auch 2024/2025 die Umsetzung und Wirkung der DSW-Projekte. Das dynamische Projektumfeld und die Lebenssituation von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Ostafrika macht strukturiertes und nachvollziehbares Monitoring nicht einfach: Unsere Zielgruppe ist mit 10 bis 24 Jahren noch jung – und dementsprechend ständig im Wandel. Ihre Interessen und Bedarfe ändern sich fortwährend, zudem gehört zu den Charakteristika der Jugendlichen, dass sie mobil sind. Um möglichst nah an dieser Zielgruppe zu bleiben, ist eine zeitnahe Datenerfassung und -verfolgung wichtig. Sie lässt uns früh erkennen, wenn sich Bedarfe oder Rahmenbedingungen ändern. Mithilfe partizipativer Methoden und dem digitalen Monitoringtool WebMo erfassen wir aktuelle Projektdaten in Echtzeit und verbessern kontinuierlich unsere Prozesse.
Das haben wir erreicht:
168.652
Mal haben Jugendliche an von Gleichaltrigen geleiteten SRGR-Trainings teilgenommen.*
*in Kooperation mit nationalen Partner*innen, z. B. Gesundheitsministerien
156
Infoveranstaltungen wurden in lokalen Gemeinden durchgeführt (dabei lag der Fokus u. a. auf Geschlechtergleichstellung, sexualisierter und geschlechtsbasierter Gewalt und weiblicher Genitalverstümmelung).
Mehr als 150.000
Mal wurden Jugendliche mit Unterstützung der DSW an Gesundheitszentren für SRGR-Dienstleistungen vermittelt und auf Wunsch mit modernen Verhütungsmitteln versorgt.*
*in Kooperation mit nationalen Partner*innen, z. B. Gesundheitsministerien
352
Jugendorganisationen wurden von der DSW gefördert, um sich im Bereich SRGR zu engagieren.
854
Jugendberater*innen wurden ausgebildet.
444
Jugendaktivist*innen wurden ausgebildet.
951
Mitarbeitende im Gesundheitswesen wurden zu jugendgerechten SRGR-Dienstleistungen fortgebildet.
57
Flying Nurses wurden ausgebildet.
Diese Erfolge sind nur Dank Ihrer Unterstützung möglich.
Unsere Projekte
Im Folgenden stellen wir eine Auswahl unserer Projekte vor.
Jugend im Fokus
Das VIVA-Projekt schafft Perspektiven
Was passiert, wenn junge Menschen nicht nur gehört, sondern wirklich gestärkt werden? Wenn sie Zugang zu Bildung, Gesundheitsdiensten und wirtschaftlichen Chancen bekommen? Das VIVA-Projekt (Vijana Vuka na Afya) zeigt, was dann möglich ist: In Nairobi, Mombasa und Kisumu werden Jugendliche zwischen 15 und 24 Jahren dabei unterstützt, Verantwortung für ihre Gesundheit zu übernehmen und neue wirtschaftliche Perspektiven zu entwickeln. Sie werden über die Gefahr unbeabsichtigter Schwangerschaft, HIV-Infektion oder anderer sexuell übertragbarer Krankheiten aufgeklärt und darüber, wie man sich davor schützt. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziert über die KfW das bilaterale Programm in Kooperation mit dem kenianischen Jugendministerium; die NGOs YSW Kenia und Tiko setzen Teile davon direkt mit Jugendlichen um.
Denn das Herz von VIVA sind die Jugendlichen selbst – ihre Stimmen, Erfahrungen und Erfolge. Eine von ihnen ist Pauline Mukami. Als Jugendberaterin in diesem Projekt hat sich ihr Leben grundlegend verändert: „Durch VIVA habe ich meine Stimme und meine Bestimmung gefunden. Ich habe mein Wissen über sexuelle und reproduktive Gesundheit erweitert – Wissen, das ich jetzt stolz weitergebe.“
Doch VIVA vermittelt nicht nur Wissen, sondern auch wirtschaftliche Kompetenzen. Mit dem Geld, dass sie als Beraterin verdiente, sparte Pauline ein ganzes Jahr lang, bis sie 150.000 KES (knapp 1.000 EUR) zusammen hatte. „Mit Hingabe und Disziplin konnte ich das Geld sparen – genug, um mein eigenes, kleines Einzelhandelsgeschäft zu eröffnen.“
Auch Jackline Wanjira hat mit VIVA ähnliche Erfahrungen gemacht: „Die Diskussionen mit Gleichaltrigen haben mein Selbstbewusstsein gestärkt. Ich habe gelernt, Verantwortung zu übernehmen und anderen als Vorbild zu dienen.“ Besonders stolz ist sie darauf, einen sogenannten „sicheren Raum“ geschaffen zu haben: „Einen Ort, an dem Jugendliche sich austauschen, voneinander lernen und den Mut finden können, ihr Leben in die Hand zu nehmen.“
VIVA verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz: Über 150 Jugendberater*innen geben ihr Wissen an Standorten in Nairobi, Mombasa und Kisumu weiter, motivieren Jugendliche zur Teilnahme und begleiten diese auf ihrem Weg. Acht Jugendzentren bieten geschützte Räume für Begegnung, Beratung und Bildung. Digitale Tools wie eine App und ein Gutschein-System sorgen für jugendgerechte Angebote, wobei die Gutscheine für Gesundheitsdienste und Schulungen eingelöst werden können. Zusätzlich werden zahlreiche Spargruppen und unternehmerische Initiativen gefördert.
Mittlerweile erreicht VIVA tausende junge Menschen – nicht nur mit Informationen — sondern eröffnet ihnen auch die Möglichkeit, ihre persönlichen Träume zu verwirklichen. Hier werden sie nicht nur als Zielgruppe gesehen, sondern als Individuen, die ihre eigene Zukunft gestalten. „Heute sind sehr viele Jugendliche in unserer Gemeinschaft besser informiert, selbstbewusster und voller Hoffnung“, sagt Pauline. VIVA zeigt: Wenn man Jugendlichen vertraut, verändern sie nicht nur ihr eigenes Leben – sie verändern ganze Gemeinschaften!
Fotos: © Youth for a Sustainable World (YSW)
Nah, diskret und und wirksam
Die jugendfreundlichen Kliniken und die Bees
Mehr Raum, mehr Platz – mehr Beratung: Das Projekt zur Unterstützung der jugendfreundlichen Kliniken in Äthiopien geht in die zweite Phase und wurde sowohl hinsichtlich der Räumlichkeiten als auch inhaltlich erheblich erweitert. Ziel ist es, Jugendlichen einen sicheren, altersgerechten und wohnortnahen Zugang zu Aufklärung und sexuell-reproduktiver Gesundheit zu ermöglichen.
Dank des Ausbaus der bestehenden Klinikräume und dem Bau von zwei weiteren Kliniken sind nun insgesamt sechs kleine Gesundheitszentren in unmittelbarer Nähe von Youth Empowerment Centers eingerichtet und mit Labors, Materialien und geschultem Krankenpflegepersonal ausgestattet worden.
Ein zentrales Element bleibt ein mittlerweile bewährter Ansatz: 23 mobile Krankenschwestern und -pfleger („Bees“) sind im Einsatz, um Aufklärung und Verhütungsmittel direkt in die Gemeinden zu bringen – und das bis an die Haustüren. Dieses Konzept gewährleistet Diskretion, Verlässlichkeit und Vertrauen, besonders für junge Frauen. Parallel dazu werden in den Kliniken Informationen zu und die Vergabe von modernen Verhütungsmitteln, Schwangerschaftstests, HIV-Tests, Untersuchungen auf sexuell übertragbare Krankheiten und Beratung angeboten.
Die Nachfrage spricht für sich: Über 36.000 Jugendliche haben sich im Jahr 2024 bereits zu Fragen von Sexualität, Verhütung und Vorsorge informiert. In den sechs festen Kliniken wurden insgesamt 6.340 Jugendliche erreicht – und zum Beispiel mit Verhütungsmitteln versorgt oder auf eine mögliche Schwangerschaft getestet.
Der größte Teil – rund 30.000 Jugendliche – wurde durch die mobilen Angebote der „Bees“ erreicht. Der Fokus lag dabei auf Beratung und Verhütungsmitteln wie beispielsweise Kondome oder die Pille. Zusätzlich haben 35 Fachkräfte aus dem öffentlichen Gesundheitswesen gezielte Fortbildungen zu Themen wie jugendfreundlicher Beratung zu Verhütung und Umgang mit Schwangerschaft erhalten.
Um Jugendlichen nicht nur Zugang zur Beratung zu ermöglichen, sondern auch ihr Vertrauen zu gewinnen, wurden altersgerechte Informationsmaterialien entwickelt und verteilt – ein weiterer Schritt in Richtung selbstbestimmter Gesundheit.
Das Projekt beweist: Wenn Informationen zu Gesundheitsthemen und Sexualaufklärung jugendgerecht und zudem mobil angeboten werden, haben sie einen deutlich größeren Effekt – und stärken das Vertrauen junger Menschen in ihre Selbstbestimmung und Gesundheitsversorgung.
Fotos: © DSW Äthiopien
Junge Stimmen, starke Wirkung
Wie SAfA Leben verändert
Die Stiftungsallianz für Afrika (SAfA)* zeigt, wie junge Menschen mit Wissen und Unterstützung in unterschiedlichen Bereichen wie Sexualerziehung und Gesundheitsversorgung, Landwirtschaft und Universitätsbildung durch unterschiedliche Partner ihre Zukunft aktiv gestalten können – in Tansania (Kilimanjaro, Arusha, Mbeya, Songwe seit April 2023) genauso wie in Äthiopien (Amhara, Oromia von 2021 - 2025). Vorrangiges Ziel ist es in beiden Programmen, Jugendliche vor allem in ländlichen Regionen neue Lebensperspektiven zu eröffnen.
Die Geschichte von Fredrick Antony aus Tansania steht beispielhaft für das Potenzial der jungen Menschen. Der 25-jährige Informatikstudent erzählt, wie er durch SAfA zum Campus Champion an der Universität Mbeya wurde. Er habe seinen Fokus auf gesundheitliche Aufklärung gelegt: „Durch das SAfA-Projekt habe ich eine umfassende Schulung in sexueller und reproduktiver Gesundheit (SRGR), geschlechtsspezifischer Gewalt (GBV) und Lebenskompetenzen erhalten, aber auch zum verantwortungsvollen Umgang mit sozialen Medien und wie man selbst eine Gruppe leitet. Diese Trainings haben mir das Wissen und das Selbstvertrauen gegeben, meine Mitstudierenden aufzuklären und zu inspirieren und ein verantwortungsvolles Miteinander unter uns jungen Menschen an der Uni zu fördern.“
Foto: © DSW Tansania
Heute leitet Fredrick Veranstaltungen zu Themen wie Sexualaufklärung, Drogenmissbrauch und psychischer Gesundheit. Er organisiert Sport- und Bildungsevents für über 500 Studierende und erreicht durch seine authentische Art viele junge Menschen, die sonst kaum Zugang zu diesen Themen haben. Zudem vertritt er die Interessen von Jugendlichen auf nationaler und internationaler Ebene und erhebt seine Stimme für bessere Angebote im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und für mehr Jugendbeteiligung.
Ebenso beeindruckend ist der Weg von Rose Francis, die mit 21 Jahren bereits viel erlebt hat. Nach einer unbeabsichtigten Schwangerschaft sah sie sich gezwungen, die Schule abzubrechen, fühlte sich als junge Mutter stigmatisiert und sah keine Perspektive mehr. Doch SAfA gab ihr eine neue Richtung:
„Ich dachte, meine Geschichte sei vorbei, als ich so jung Mutter wurde. Aber das SAfA-Projekt hat mir gezeigt: Es war erst der Anfang.“
Foto: © DSW Tansania
Dank des Trainings der SAfA wurde Rose Jugendberaterin und gewann dadurch ihr Selbstvertrauen. Heute klärt sie andere Jugendliche auf, spricht offen über ihre Erfahrungen und wird von vielen Mädchen als Vorbild gesehen. Schließlich gründete sie außerdem ihr eigenes kleines Geschäft.
Auch in Äthiopien richtete sich SAfA gezielt an Jugendliche in ländlichen Regionen, die oft schwer erreichbar sind. So konnten beispielsweise mit Radiosendungen und Diskussionsveranstaltungen über 66.000 junge Menschen und Gemeindemitglieder an Themen wie Sexualaufklärung, Gesundheit und geschlechtsspezifische Gewalt herangeführt werden – alleine eine Kampagne erreichte mehr als 48.000 Jugendliche.
Im Rahmen des Projekts wurden junge Frauen unter anderem darin geschult, wiederverwendbare Menstruationsbinden selbst herzustellen und zu vertreiben – ein wichtiger Schritt hin zu ökonomischer Unabhängigkeit. Besonders in ländlichen Regionen, in denen Mädchen und junge Frauen häufig keinen Zugang zu Hygieneprodukten haben und deshalb während ihrer Menstruation etwa dem Unterricht fernbleiben müssen, schafft diese Initiative konkrete Verbesserungen. Die Binden werden zu einem erschwinglichen Preis von 50 Birr (etwa 30 Cent) pro Viererpack verkauft, sodass sie auch für einkommensschwache Familien zugänglich sind. „Unser Produkt wirkt nicht nur dem Problem der fehlenden Verfügbarkeit entgegen“, betont Meseret Tariku vom Walif Youth Empowerment Center, die das Projekt seit zwei Jahren begleitet. „Diese Initiative stärkt junge Frauen, hält Mädchen in der Schule - und bricht das Schweigen rund um Menstruationsgesundheit!“
„Diese Initiative stärkt junge Frauen, hält Mädchen in der Schule und bricht das Schweigen rund um Menstruationsgesundheit!“
Foto: © DSW Äthiopien
SAfA zeigt: Wenn junge Menschen ihre Stimme finden, Wissen erhalten und ernst genommen werden, entstehen Chancen – für sie selbst und für ganze Gesellschaften.
*SAfA ist eine Partnerschaft der Kühne Stiftung (spezialisiert auf Logistik- und Supply-Chain-Ausbildung), der Rossmann Stiftung (engagiert für Gesundheit und soziales Wohlergehen) sowie der Hanns R. Neumann Stiftung (die sich auf die Unterstützung von Kleinbauernfamilien in Kaffeeregionen sowie auf die Förderung von Jugendlichen in Deutschland konzentriert, um für sie bessere Lebensbedingungen zu erreichen). Durch die Bündelung ihrer Expertise und Ressourcen gehen diese drei Stiftungen komplexe Herausforderungen gemeinsam an – mit dem Ziel, die größtmögliche Wirkung zu erzielen. Die Projekte werden mit Unterstützung des BMZ finanziert.
Viele Partner, ein TeamUp
Hier entsteht echter Wandel
Das TeamUp Projekt in Uganda mit seiner zweiten Laufzeit von 2022 bis 2026 steht beispielhaft für das Potential gezielter Jugendförderung. Es zeigt eindrucksvoll, was möglich ist, wenn junge Menschen gestärkt, begleitet, und vor allem ernst genommen werden.
Als erstes Modellprojekt der späteren Stiftungsallianz für Afrika (SAfA)1 vereint TeamUp mit seinem sektorübergreifenden Ansatz zentrale Handlungsfelder für nachhaltige Entwicklung: Gesundheitsförderung, die Verbesserung der kleinbäuerlichen Landwirtschaft, die Verbesserung der Wasserversorgung mit sozialunternehmerischen Ansätzen sowie die Förderung politischer Teilhabe von Jugendlichen und jungen Erwachsenen im ländlichen Raum in Uganda.
Hinter „TeamUp“ steht ein deutsches Konsortium aus der Hanns R. Neumann Stiftung, der Siemens Stiftung und der Rossmann Stiftung in Trägerschaft der DSW. Finanziert wird das Projekt gemeinsam mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Die Umsetzung des Programms erfolgt durch die enge Zusammenarbeit mit den lokalen Partnerorganisationen Action for Health Uganda (A4HU), HRNS Uganda und Whave Solutions in den Distrikten Mityana und Kassanda in Uganda.
Eine im November 2024 durchgeführte Zwischenevaluierung des Gesamtprojektes bestätigte unter anderem das Erfolgsrezept im Gesundheitsbereich: Über 70 Prozent der geplanten Aktivitäten wurden trotz Corona-Epidemie umgesetzt. Der Zugang junger Menschen zu Dienstleistungen im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit (SRG) hat sich deutlich gesteigert: 52 Prozent der beteiligten Jugendlichen berichteten von einer Verbesserung. Besonders häufig genutzt wurden dabei Angebote zur Familienplanung (38 Prozent), zur Behandlung und Testung von sexuell übertragbaren Infektionen (30 Prozent) sowie HIV-Tests und Beratung (22 Prozent). In Mityana stieg laut Daten aus den Gesundheitszentren die Zahl der Beratungen von Jugendlichen um 35 Prozent. Der Anteil junger Menschen, die kaum Wissen zu sexueller und reproduktiver Gesundheit und Rechte aufweisen, sank deutlich von 27,5 Prozent auf 8,6 Prozent – ein klarer Beleg für die Wirksamkeit der Aufklärungsangebote.
„Ich sehe, wie junge Menschen unsere Gesundheitsdienste selbstbewusst aufsuchen. Dank TeamUp liegt unser Sub-County bei über 89 Prozent verbessertem Wissen im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und Rechte – und ich bin stolz, Teil dieser Veränderung zu sein.“
Die Jugendzentren dienen dabei als lokale Ankerpunkte für das Projekt und die Jugendlichen. Dort erhalten sie Zugang zu Beratung und Bildung. Im Rahmen des sogenannten Bee-Modells verteilen mobile „Flying Nurses“ Verhütungsmittel in abgelegenen Gebieten – ergänzt durch Aufklärung und persönliche Beratung.
Rebecca Nabatanzi, Gesundheitsfachkraft und Ansprechpartnerin für Jugendliche im Malangala Health Centre (Mityana) erzählt von ihrer Arbeit.
“Dank der CommCare-App, die sowohl uns Gesundheitsfachkräften, sowie auch den Peer-Facilitators auf unseren Handy installiert und von TeamUP zur Verfügung gestellt wurde, können ich und meine Kolleg*innen junge Menschen sofort identifizieren, sobald sie in der Gesundheitseinrichtung eintreffen, und sehen, für welche Dienstleistungen sie überwiesen wurden. Außerdem pflege ich unsere Statistik, indem ich die von uns tatsächlich erbrachten Leistungen im Anschluss dokumentiere. Der jugendgerechte Beratungsraum von TeamUp, auch Youth-Friendly Corner genannt, schafft die Art von Privatsphäre, die junge Menschen brauchen. So wird den Jugendlichen der selbstbestimmte Zugang zu sexueller und reproduktiver Gesundheitsversorgung erleichtert.”
TeamUp fördert insgesamt über 90 Jugendklubs. Besonders Mädchen und junge Frauen profitieren von gezielten Bildungs- und Einkommensmöglichkeiten – unterstützt durch den TeamUp-Innovationsfonds. Damit erhalten die jungen Menschen eine Chance auf ein selbstbestimmtes Leben in einer zukunftsfähigen Gesellschaft.
1 *SAfA ist eine Partnerschaft der Kühne Stiftung (spezialisiert auf Logistik- und Supply-Chain-Ausbildung), der Rossmann Stiftung (engagiert für Gesundheit und soziales Wohlergehen) sowie der Hanns R. Neumann Stiftung (die sich auf die Unterstützung von Kleinbauernfamilien in Kaffeeregionen sowie auf die Förderung von Jugendlichen in Deutschland konzentriert, um für sie bessere Lebensbedingungen zu erreichen). Durch die Bündelung ihrer Expertise und Ressourcen gehen diese drei Stiftungen komplexe Herausforderungen gemeinsam an – mit dem Ziel, die größtmögliche Wirkung zu erzielen. Die Projekte werden mit Unterstützung des BMZ finanziert.
Fotos: © TeamUp Uganda
POWER
Frauen in Uganda und Tansania gestalten Gesundheit neu
Das DSW-Projekt POWER (Providing Opportunities for Women in Entrepreneurship & Reproductive Health) ermöglicht es jungen Frauen, als Unternehmerinnen im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit sowie Familienplanung aktiv zu werden und hier nachhaltige Start-ups aufzubauen. Damit fördert das Programm sowohl weibliche Führung als auch bessere Gesundheits- und Lebensbedingungen in den Gemeinden. Seit 2022 haben wir gemeinsam mit unserer Parteiorganisation Action for Health Uganda (A4HU) drei sogenannte Accelerator-Programme gestartet und auf diesem Wege 42 Unternehmerinnen ausgebildet. Wir gehen nach aktuellem Stand davon aus, dass POWER bis zum Jahr 2027 dann mehr als 70 junge, weibliche Unternehmerinnen in Uganda und Tansania unterstützen wird, die Produkte und Dienstleistungen im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit entwickeln und sich damit eine eigene Existenz aufbauen können.
POWER verbindet dabei den Zugang zu nötigen Gesundheitsprodukten- und Dienstleistungen mit der wirtschaftlichen Stärkung von jungen Frauen. Innovative Geschäftsideen werden in Start–Ups überführt, die im besten Fall Innovation, effiziente Lieferketten und Nachhaltigkeit vereinen. POWER bindet Akteure aus öffentlichem Sektor, Privatwirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft ein und schafft so ein tragfähiges Netzwerk für nachhaltige Gesundheitsdienstleistungen in Unternehmen, die von Frauen geführt werden.
Ein Beispiel: Winnie Nabukeeran ist eigentlich Krankenschwester von Beruf. Sie kommt aus Kitende in Uganda und hat mittlerweile ein Unternehmen aufgebaut, in dem sie sechs Mitarbeitende beschäftigt.
„Ich bin in Masaka City aufgewachsen. Das Leid der HIV/Aids-Epidemie in den 1990er-Jahren hat mich sehr geprägt. Ich musste mit ansehen, wie Jugendlichen der Zugang zu lebenswichtigen Gesundheitsleistungen verwehrt wurde. Das wollte ich ändern. Mein Unternehmen LWF bietet heute in ganz Uganda Weiterbildungen für Pflegekräfte und Hebammen an.“
Foto: © Kafunda Media Ltd
Das Unternehmensziel, erklärt Winnie, sei , berufliche Standards im Gesundheitswesen neu zu definieren, Fachkräfte zu stärken und den Zugang zu entsprechenden Angeboten für Menschen im Alter von 13 bis 30 Jahren zu verbessern.
Sie erinnert sich an die Anfänge: Vor allem durch das Training und die Begleitung von POWER habe sie die notwendigen Lektionen erlernt, um ihre LWF zu einem echten Unternehmen mit eigenem Büro und Trainingszentrum zu machen.
„Wir haben über 350 Pflegekräfte und Hebammen ausgebildet, landesweit 15.000 Klient*innen erreicht und Partnerschaften mit insgesamt 16 Gesundheitseinrichtungen sowie fünf Pflegeschulen aufgebaut. Unsere Einrichtung bietet pro Schulung Platz für bis zu 30 Teilnehmende.“
Politik
Berlin
In Berlin blickt die DSW auf ein ereignisreiche Monate zurück: den Bruch der Regierungskoalition im November 2024 und die vorgezogene Bundestagswahl im Februar 2025. Eine intensive Phase, in der wir unsere politischen Anliegen mit Nachdruck einbringen konnten. Mit großem Einsatz begleitete unser Advocacy-Team den gesamten Prozess rund um die Wahl – von Empfehlungen für die Wahlprogramme bis hin zu konkreten Forderungen an den Koalitionsvertrag und Glückwunschschreiben nach der Kabinettsbildung. Ein zentrales Element war dabei die von der DSW initiierte Bundestagswahlkampagne zur Stärkung der Entwicklungszusammenarbeit, die von zahlreichen Organisationen unterstützt wurde. Der Erfolg ist sichtbar: Sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte (SRGR), insbesondere für Frauen und Mädchen, sind im neuen Koalitionsvertrag erneut stark verankert.
Weniger erfreulich sind die angekündigten finanziellen Kürzungen im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit durch die neue Bundesregierung. Die DSW wird sich – gemeinsam mit Partnerorganisationen – weiterhin entschieden gegen diese Einsparungen und für eine wirkungsvolle deutsche Entwicklungszusammenarbeit einsetzen!
Das Herzstück unserer politischen Arbeit ist der Parlamentarische Beirat für Bevölkerung und Entwicklung. Das parteiübergreifende Gremium arbeitet zu verschiedenen Themen der DSW und trägt maßgeblich dazu bei, dass unsere Anliegen auf der politischen Agenda bleiben. Ein besonderes Highlight für die Abgeordneten war im vergangenen Jahr der Besuch eines DSW Youth Champions aus Äthiopien: Hawi Girma engagiert sich in ihrer Heimat für die sexuellen und reproduktiven Rechte junger Menschen. In Berlin brachte sie ihre Perspektiven direkt in Gespräche mit politischen Entscheidungsträger*innen ein – auch im Rahmen des Beirats. Ihr Engagement zeigte eindrucksvoll, wie wichtig es ist, die Perspektiven der Jugend in politische Prozesse einzubeziehen.
Auch international war die DSW stark vertreten: Als Teil der deutschen Delegation bei der „Commission on Population and Development“ in New York, bei der Weltaidskonferenz in München, der Weltgesundheitsversammlung in Genf und dem World Health Summit in Berlin zeigten wir Gesicht für Globale Gesundheit, SRGR, Frauengesundheit sowie Forschung und Entwicklung.
Ein Höhepunkt im Veranstaltungskalender war der DSW-Frühjahrsempfang zum Weltgesundheitstag, bei dem wir mit Vertreter*innen aus Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zentrale gesundheitspolitische Fragen diskutierten.
Die DSW wird Themen rund um SRGR, Frauengesundheit und globale Gesundheitsforschung weiterhin entschlossen in politische Debatten und Prozesse einbringen. Wir bleiben dran – für eine Welt, in der alle Menschen selbstbestimmt und gesund leben können.
Fotos: © DSW
Politik
Brüssel
Mit den Europawahlen 2024 hat es im Parlament einen Rechtsruck gegeben; das neue Mandat der Kommission ist zunehmend von sicherheits- und wettbewerbspolitischen Zielsetzungen geprägt. Wir beobachten mit Sorge die Einschränkung zivilgesellschaftlicher Beteiligung an politischen Prozessen und setzen uns in Brüssel dafür ein, dass SRGR sowie Forschung und Entwicklung für Globale Gesundheit und Frauengesundheit, einschließlich neuer Kontrazeptiva, nicht ins Hintertreffen geraten.
Wir konnten unsere Advocacy-Arbeit zu Innovationen in Bereich der Frauengesundheit und Schließung der Gender-Gesundheitslücke weiter stärken und neue Partnerschaften mit Unitaid, Impact Global Health und der Male Contraceptive Initiative schließen, um gemeinsam mehr Fortschritte in der globalen Gesundheitsforschung zu erzielen.
Politisch brachte das Jahr auch Positives: Im Europäischen Parlament fand sich eine Mehrheit zur Unterstützung einer progressiven Resolution zur UN-Frauenrechtskommission. Im Frühjahr 2025 veröffentlichte die Kommission zudem eine Roadmap für Frauenrechte, die das Recht auf Gesundheit als Leitprinzip herausstellt und den Zugang zu SRGR betont. Das Inkrafttreten des Samoa-Abkommens schafft schließlich eine wichtige Grundlage für die künftige Zusammenarbeit mit afrikanischen Ländern.
Bei der laufenden Zwischenevaluation des EU-Haushalts und den kommenden Verhandlungen der zukünftigen Forschungsrahmen- und Entwicklungs-Programme engagiert sich unser Brüsseler Team gegen Kürzungen des Entwicklungsetats und Rückschritte bei Geschlechtergerechtigkeit. Den diesjährigen „Donors Delivering for SRHR“-Bericht, der die finanzielle Unterstützung der Geberländer für SRGR bewertet, lobten Natalia Kanem, Exekutivdirektorin UNFPA und diverse Europaabgeordnete als wertvolles Instrument zur Rechenschaftspflicht. Bei dessen Launch appellierte die Leiterin des DSW-EU-Büros, Lisa Görlitz:
„Wir müssen uns einer neuen Realität stellen, in der öffentliche Entwicklungshilfe abnimmt und als Transaktionsinstrument wahrgenommen wird. Nicht zuletzt deshalb sollte sich die Umsetzung innovativer Finanzierungsmechanismen beschleunigen.“
Verhütungsmittel für Männer
Der ungedeckte Bedarf an Verhütungsmitteln ist ein globales Gesundheitsproblem und führt jährlich zu etwa 121 Millionen unbeabsichtigten Schwangerschaften - die Hälfte aller Schwangerschaften in einem Jahr weltweit. Obwohl viele Männer bereit wären, neue Verhütungsmethoden für sich zu nutzen, stehen ihnen bisher nur zwei Optionen zur Verfügung: Kondome und Vasektomie, die mit der ineffektiven und unsicheren Methode „Coitus interruptus” zusammen über ein Viertel der weltweit genutzten Methoden ausmachen. Diese begrenzte Auswahl wird den Bedürfnissen von Männern nicht gerecht – und belastet darüber hinaus Frauen unverhältnismäßig stark: mental, körperlich, und finanziell.
Obwohl europäische Forscher*innen an fast einem Fünftel der sich im Entwicklungsstatus befindlichen Verhütungsmittel beteiligt sind, hat die EU seit 2021 keine neuen Forschungs-Fördermittel hierfür bereitgestellt. Eine größere Vielfalt neuartiger Methoden aber ist entscheidend für eine breite Nutzung und würde es Männern ermöglichen, mehr Verantwortung für ihre reproduktive Gesundheit zu übernehmen – ein wichtiger Schritt zu mehr Gleichberechtigung.
Daher sensibilisieren wir politische Entscheidungsträger*innen mithilfe von Positionspapieren, Veranstaltungen und Social Media für mehr Investitionen in Forschung und Entwicklung für männliche Verhütung – nicht um Verantwortung zu verschieben, sondern um allen Menschen bezahlbare, zugängliche Verhütungsmittel zu ermöglichen.
© Joerg Farys/ DSW
© Joerg Farys/ DSW
Kommunikation
Auch unsere Kommunikationsarbeit stand im Zeichen der massiven Kürzungen in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit, sowohl auf Social Media, unserer Website oder in der Arbeit für unsere Advocacy-Kolleg*innen in Berlin und Brüssel hat uns das Thema fortwährend beschäftigt – und nicht zuletzt sind wir auch unmittelbar betroffen. Dennoch gibt es viel Positives zu berichten:
Evangelischer Kirchentag 2025
Mit unserem Stand auf dem Markt der Möglichkeiten waren wir mittendrin beim Kirchentag in Hannover mit seinen 150.000 Besuchenden. Viele von ihnen haben wir für unsere Themen interessieren können, denn unsere Mitmachaktion „Der wievielte Mensch bist du?“ war ein echter Publikumsmagnet. Darüber hinaus standen wir im regen Austausch mit politischen Persönlichkeiten, die unseren Stand besuchten, darunter Svenja Schulze, Hubertus Heil, Bodo Ramelow, Roderich Kiesewetter und Belit Onay. In vielen persönlichen Gesprächen konnten wie unsere Anliegen deutlich machen und wertvolle neue Kontakte knüpfen.
Entdeckertag der Region Hannover 2024
Auf einer weiteren Großveranstaltung mit über 100.000 Besucher*innen, dem Entdeckertag der Region Hannover, waren wir nach dem Erfolg des Vorjahres im September 2024 erneut mit einem Stand vertreten. Dieses Mal durften Kinder und Erwachsene bei einer Mitmach-Aktion „Menstruations–Armbänder“ basteln. Auch dies war ein guter Anknüpfungspunkt, um mit Interessierten über unsere Themen, wie etwa die Bedeutung der Menstruationsgesundheit insbesondere in Subsahara Afrika, ins Gespräch zu kommen.
Weltbevölkerungsbericht 2025
Immer weniger Menschen auf der Welt können die Form von Familien gründen, die sie sich wünschen. Dies ist eine der Kernaussagen des UNFPA-Weltbevölkerungsberichts, für dessen deutsche Kurzfassung die DSW auch im Jahr 2025 erneut verantwortlich zeichnete. Unter dem Titel „Fertilität im Fadenkreuz. Das Ringen um reproduktive Selbstbestimmung in einer sich wandelnden Welt“ wurde er Anfang Juni im Rahmen einer Pressekonferenz im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gemeinsam mit Staatssekretär Niels Annen und Ian McFarlane (UNFPA) von unsere Vorständin Programme, Angela Bähr, präsentiert und stieß auf ein breites Medienecho.
Bei einer gemeinsamen Abendveranstaltung mit UNFPA wurde die zentrale Frage des Berichts, in welchem Maß Menschen heute denn überhaupt frei entscheiden können, ob, wann und mit wem sie wie viele Kinder bekommen, in einer Podiumsdiskussion vertieft. Bei dem anschließenden Empfang wurde zugleich die offizielle Eröffnung des Berliner UNFPA-Büros gefeiert.
Datenreport
Die globale Ungleichheit in der Gesundheitsversorgung ist das Thema des DSW-Datenreports 2024. Die Hälfte der Weltbevölkerung, rund vier Milliarden Menschen, haben keinen Zugang zu einer medizinischen Grundversorgung. Dabei könnte eine ausreichende Primärversorgung, also die medizinische Grundversorgung und Erstberatung, weltweit Millionen von Leben retten und die durchschnittliche Lebenserwartung um fast vier Jahre erhöhen.
Der DSW-Datenreport basiert auch 2024 auf dem World Population Data Sheet des Population Reference Bureau (PRB), das demografische und soziale Daten für alle Länder und Regionen bietet – von Bevölkerungsprojektionen bis 2050 bis zur Nutzung moderner Verhütungsmittel. Mit der Schließung von USAID durch die aktuelle Trump-Administration wurden auch dem PRB die Mittel für diese Datenerhebung komplett entzogen. Damit geht nicht nur für unseren jährlich erscheinenden Datenreport, sondern für die gesamte Entwicklungsarbeit in diesem Bereich eine wesentliche Grundlage für die Analyse von Daten und Fakten verloren.
Medienpreis „Weltbevölkerung“ 2024
Unser Medienpreis „Weltbevölkerung“ ermöglicht Medienschaffenden Recherchereisen in Länder Afrikas südlich der Sahara, um dort über Themen wie Globale Gesundheit, Bevölkerungsentwicklung und Geschlechter(un)gerechtigkeit zu berichten. Bei der Preisverleihung in Berlin rief die ugandische Menschenrechtsaktivistin Dr. Stella Nyanzi die Gäste dazu auf: „Blickt auf die Frauen in Afrika, zeigt ihre Gesichter, erzählt ihre Geschichten.“ Vier Beiträge wurden gekürt, darunter einer mit dem Nachwuchspreis.
Wir brauchen 0,7 %! Kampagne zur Bundestagswahl 2025
Im Vorfeld der Bundestagswahl 2025 hat sich die DSW gemeinsam mit weiteren NGOs für eine verbindliche Verankerung der 0,7-%-Quote im neuen Koalitionsvertrag eingesetzt. Unser Ziel: Planungssicherheit für die Entwicklungszusammenarbeit durch eine solide, verbindliche Finanzierungsstrategie. Trotz unserer intensiven Bemühungen wurde dieses Ziel leider nicht erreicht – dennoch werden wir weiter für eine angemessene Finanzierung der Entwicklungszusammenarbeit kämpfen.
Fundraising
Jetzt Fördermitglied werden – weil Aufklärung Leben rettet!
In Afrika südlich der Sahara hängt das Leben und die Zukunft unzähliger junger Menschen von etwas ab, das für viele von uns selbstverständlich ist: Sexualaufklärung. Doch genau die Vermittlung dieses lebenswichtigen Wissens steht derzeit auf dem Spiel.
Nicht zuletzt durch die restriktive Politik der US-Regierung unter Donald Trump, der die globale Entwicklungspolitik in Frage stellt, fallen zahlreiche Mittel für Projekte der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und HIV-Aufklärung weg. Organisationen wie die DSW, die in Ostafrika tagtäglich mit Jugendlichen arbeiten, spüren die Folgen unmittelbar: internationale Programme werden radikal gekürzt, Beratungsangebote eingestellt, Gesundheitsfachkräfte entlassen und dringend benötigte Test-Kits, Medikamente und Verhütungsmittel rationiert. Die Rechnung zahlen zuerst einmal die jungen Frauen – mit unbeabsichtigten Schwangerschaften, Schulabbrüchen und einem erhöhten Risiko für HIV-Infektionen.
Deshalb braucht es gerade jetzt unsere Solidarität und gerade jetzt kommt es auch auf Sie an: Mit Ihrer Fördermitgliedschaft bei der DSW leisten Sie weit mehr als eine Spende! Sie ermöglichen eine langfristige, planbare Unterstützung für Jugendgesundheit. Denn mit regelmäßigen Beiträgen können wir besser vorausplanen, Projekte langfristig umsetzen und unsere Arbeit auch dort fortsetzen, wo andere sich zurückziehen müssen. Sie helfen dabei, Aufklärung zu finanzieren, junge Menschen mit Verhütungsmitteln zu versorgen und lokale Jugendclubs zu stärken – Orte, an denen junge Menschen nicht nur Wissen, sondern auch Hoffnung und Zukunftsperspektiven finden.
Lassen Sie uns gemeinsam ein Zeichen setzen – gegen den Rückschritt und für das Recht auf Wissen, Gesundheit und Selbstbestimmung.
Werden Sie Fördermitglied. Werden Sie Teil einer Bewegung, die Leben verändert.
Im Jahr 2024 erhielt die DSW neben privaten Spenden auch finanzielle Unterstützung von anderen Geber*innen.
Wir bedanken uns bei folgenden Stiftungen und Vereinen*
- Gates Foundation
- Albertus-Stiftung
- Arthur Braun-Stiftung
- Co-Impact
- Familie Braun-Stiftung
- Gerhard und Paul-Hermann Bauder-Stiftung
- Hamasil-Stiftung
- Hanns R. Neumann Stiftung (Konsortialpartnerin)
- Hans und Gretel Burkhardt Stiftung
- Ingeborg Schulze-Stiftung
- IPPF EN
- Josef und Therese Arens Stiftung
- Landesbetriebssportverband Bremen e. V.
- Lothar-und-Ursula-Beyer-Stiftung
- Male Contraception Initiative (MCI)
- Max Brose Hilfe e. V.
- Merck Family Foundation durch Karl Kübel Stiftung für Kind und Familie
- Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung
- Renate Dommasch-Stiftung
- Siemens Stiftung (Konsortialpartnerin)
- Stiftung Bapke – Eva Bak und Wolf-Dieter Hapke
- Stiftung van Meeteren
- The David and Lucile Packard Foundation
- The William and Flora Hewlett Foundation
- Werner und Karin Schneider-Stiftung
Wir bedanken uns bei folgenden öffentlichen Geber*innen
- Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
- KfW Entwicklungsbank
- UN-Bevölkerungsfonds (UNFPA)
Wir danken folgenden Unternehmen*
- Bayer AG
- Dirk Rossmann GmbH
- FEIG ELECTRONIC GmbH
- Hildegard Braukmann Kosmetik GmbH & Co. KG
- Holzwerke van Roje GmbH + Co KG
- KAOS INVEST GmbH
- MSI Reproductive Choices
- Rossini Gastronomie GmbH
- SAfA gGmbH
Unser besonderer Dank gilt unseren Stiftern Dirk Roßmann und Erhard Schreiber (†) sowie unserem Mitstifter Christian Schrom.
Außerdem danken wir Dr. Gudrun Eger-Harsch und Prof. Ulrich Harsch, Herman-Ludwig Kruckenfellner sowie Dr. Frank Dröscher, die jeweils einen Stiftungsfonds unter dem Dach der DSW gegründet haben.
Wir gedenken zudem unseren langjährigen Wegbegleiter*innen Marlene v. Reichenbach, Alfred Biolek sowie Christa und Hans-Joachim Tegtmeier.
*Aufgeführt sind Stiftungen und Vereine, die 2024 Zuwendungen von mehr als 1.000 Euro geleistet haben und Unternehmen, die mehr als 5.000 Euro spendeten.
Finanzen
Im Jahr 2024 erzielte die DSW Einnahmen in Höhe von 11,31 Millionen Euro. Ein bedeutender Anteil, knapp 25 Prozent, stammt aus Spenden, Nachlässen und Zustiftungen. Die übrigen Mittel wurden unter anderem von öffentlichen Gebern und anderen Organisationen bereitgestellt.
Die Ausgaben im selben Jahr beliefen sich auf insgesamt 11,39 Millionen Euro*. Ganze 89,8 Prozent davon kamen direkt unserer Projektarbeit zugute. 5,8 Prozent flossen in die Verwaltung und 4,4 Prozent in Werbung und allgemeine Öffentlichkeitsarbeit.
Unser Ziel ist es stets, die Effektivität unserer Projekte zu maximieren und jeden Euro effizient einzusetzen. Wir stellen sicher, dass Ihre Zuwendung Wirkung zeigt!
* Darin enthalten sind Gehälter für die 177 Mitarbeitenden der DSW sowie 296.240 Euro Jahresgesamtvergütung des Geschäftsführungsteams
|
Einnahmen der DSW |
||||
|
2024 |
2023 |
|||
|
Einnahmen aus Geldspenden |
2.352.928,78 € |
20,8% |
2.873.460,88 € |
28,6% |
|
Einnahmen aus Nachlässen |
9.500,00 € |
0,1% |
11.800,00 € |
0,1% |
|
Einnahmen aus Zustiftungen |
375.100,00 € |
3,3% |
48.625,00 € |
0,5% |
|
Einnahmen aus Geldauflagen (Bußgeldern) |
0,00 € |
0,0% |
0,00 € |
0,0% |
|
Sammlungseinnahmen |
2.737.528,78 € |
24,2% |
2.933.885,88 € |
29,2% |
|
Zuwendungen der öffentlichen Hand |
2.812.906,84 € |
24,9% |
3.490.815,98 € |
34,7% |
|
Zuwendungen anderer Organisationen * |
6.379.919,55 € |
56,4% |
4.982.243,91 € |
49,5% |
|
Sonstige Einnahmen ** |
-615.637,47 € |
-5,4% |
-1.343.642,48 € |
-13,4% |
|
Gesamteinnahmen |
11.314.717,70 € |
100,0% |
10.063.303,29 € |
100,0% |
|
|
||||
|
** Durch Zuordnung des Verbrauchs von in den Vorjahren zugeflossenen Spenden und Zuwendungen (Ergebnisrechnung Pos. 2) und den noch nicht verbrauchten Zufluss von Spenden und Zuwendungen des Geschäftsjahres (Ergebnisrechnung Pos. 3) ergibt sich die Veränderung zum Vorjahr. |
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|
Ausgaben der DSW |
||||
|---|---|---|---|---|
|
2024 |
2023 |
|||
|
Programmausgaben *** |
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|
- Projektförderung |
8.065.879,99 € |
70,8% |
7.027.358,71 € |
69,6% |
|
- Projektbegleitung |
1.321.593,19 € |
11,6% |
1.039.225,15 € |
10,3% |
|
- Kampagnen-, Bildungs- und Aufklärungsarbeit |
843.100,12 € |
7,4% |
717.669,18 € |
7,1% |
|
Zwischensumme |
10.230.573,30 € |
89,8% |
8.784.253,04 € |
87,0% |
|
Werbe-, Öffentlichkeits- und Verwaltungsausgaben |
||||
|
- Allgemeine Öffentlichkeitsarbeit und Werbung |
505.210,39 € |
4,4% |
472.825,55 € |
4,7% |
|
- Verwaltungsausgaben |
655.388,20 € |
5,8% |
842.040,00 € |
8,3% |
|
Zwischensumme |
1.160.598,59 € |
10,2% |
1.314.865,55 € |
13,0% |
|
Gesamtausgaben **** |
11.391.171,89 € |
100,0% |
10.099.118,59 € |
100,0% |
|
|
||||
|
**** Bei den Gesamtausgaben wird das Finanzergebnis in Höhe von 76.454,19 Euro (Vorjahr 35.815,30 Euro) nicht berücksichtigt. |
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Impressum
Die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) ist eine international tätige Entwicklungsorganisation, mit dem Ziel, das Potenzial der größten Jugendgeneration aller Zeiten zu fördern, um damit zu einer zukunftsfähigen Bevölkerungsentwicklung beizutragen. Sie ermöglicht jungen Menschen in Ostafrika den Zugang zu jugendgerechten Gesundheitsinformationen und modernen Verhütungsmitteln, und setzt sich auch auf politischer Ebene für das Recht auf körperliche Selbstbestimmung ein, insbesondere für junge Frauen und Mädchen. Darüber hinaus arbeiten die Büros in Europa und Ostafrika für die gendergerechte Förderung von Forschung und Innovation zur Bekämpfung armutsassoziierter Krankheiten und Verbesserung der Frauengesundheit.
Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW)
Loebensteinstr. 25 | 30175 Hannover
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DSW-Verbindungsbüro
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